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1 Jahr Social Responsibility Board: 40 Serviceboxen, 25 Manuals und unzählige Diskussionen
Zürich, 18. Dezember 2021 – Das Social Responsibility Board (SoReBo) von 20 Minuten, das vor genau einem Jahr nach Idee und Konzept von Chefredaktor Gaudenz Looser gegründet wurde, setzt sich in einer europaweit einzigartigen Initiative für eine nicht-verletzende Sprache und Berichterstattung ein. Das Gremium unter der Leitung von Zora Schaad, Leiterin Ressorts One Love und Community, umfasst inzwischen rund 20 Mitarbeitende, die sich zusätzlich zu ihren Funktionen für das Social Responsibility Board engagieren.
Gaudenz Looser, Chefredaktor 20 Minuten: «Das SoReBO hat bereits im ersten Jahr bereits viel bewegt: Die Gesamtredaktion hat sich vom generischen Maskulinum verabschiedet und auf genderneutrale Formulierungen wie beispielsweise die Paarform umgesattelt. Bei einzelnen Ressorts kommt auch der Genderstern zum Einsatz. » Weiter wurden rund 40 Serviceboxen eingeführt, die am Schluss von Artikeln zu den unterschiedlichsten Themen, wie beispielsweise Rassismus oder Mental Health, Organisationen und Kontakte nennen, die Beratung und Unterstützung bieten. Zudem wurden 25 Manuals erstellt, die Anleitungen zum Umgang mit nicht-verletzender Sprache bieten. Bei der Erstellung der Manuals haben verschiedene externe Fachstellen und Betroffenenvertreter*innen mitgewirkt, wie beispielsweise Opferhilfe, Vertretungen von LGBTQI+-Organisationen oder Organisationen im Bereich Antisemitismus und Rassismus. Mit diesen Organisationen werden auch regelmässige Blattkritiken abgehalten, um eine Qualitätskontrolle der Publizistik von 20 Minuten und Weiterentwicklung der Manuals sicherzustellen.
Muris Begovic, Geschäftsführer der Muslimischen Seelsorge Zürich: «Immer wieder erwähnen Muslim*innen in unseren Beratungsgesprächen, dass sie nur dank 20 Minuten den Weg zu uns gefunden haben. Sie werten die Aufführung unseres Kontakts als Zeichen der Inklusion. Seit der Publikation der Serviceboxen erhalten wir deutlich mehr Telefonanrufe.»
Auch Bilder dürfen nicht verletzen
Die Beratung des Social Responsibility Boards reicht weit über die Nutzung der geschriebenen Sprache hinaus. Auch eine nicht-verletzende Bildsprache ist ein zentrales Anliegen. So wird bei Gewaltvorfällen vermehrt auf Standbilder statt Bewegtbilder gesetzt, Kontextboxen und Triggerwarnungen bei Videobeiträgen grosszügig eingesetzt und andersartige Symbolbilder beispielsweise bei häuslicher Gewalt verwendet.
Zora Schaad, Leiterin Ressorts OneLove /Community sowie Leiterin Social Responsibility Board: «Wir beraten unsere Kolleginnen und Kollegen in ihrer täglichen redaktionellen Arbeit und führen fruchtbare, sachliche und engagierte Diskussionen um Bildwahl, Formulierungen, und Titelsetzungen. Ziel dabei ist es den Kompromiss zu finden, der sowohl eine knackige Schlagzeile erlaubt, als auch dem Bedürfnis nach medialem Opferschutz gerecht wird.»
Die Arbeit des Social Responsibility Boards von 20 Minuten stösst nicht nur bei den beteiligten Organisationen, anderen Redaktionen oder betroffenen Leser*innen auf reges Interesse. Auch an Ausbildungsinstituten für angehende Journalist*innen durfte die Leitung ihre Aktivitäten und Manuals bereits präsentieren.
«Das SoReBo ist aus meiner Sicht als Leiter eines Journalismus-Studiengangs eine spannende Quelle für die Reflexion über berufspraktische Standards und die Verantwortung im Journalismus. Als Journalismusforscher sehe ich das SoReBo als eine innovative Form der professionellen Selbstregulierung», sagt Prof. Dr. Guido Keel, Institutsleiter am Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW.
Social Responsibility Board erhält Sonderpreis der Schweizer Journalist:in
In der neuen Ausgabe des Branchenmagazins Schweizer Journalist:in wird das Social Responsibility Board mit dem erstmals verliehenen Sonderpreis ausgezeichnet. Der Sonderpreis ergänzt die Wahl der Journalist*innen des Jahres und es werden Personen, Teams, Redaktionen oder Arbeiten ausgezeichnet, die in besonderer Weise durch ihr Engagement, neue Formate oder spezielle Berichterstattungen aufgefallen sind. Laut Redaktion der Schweizer Journalist:in habe das Social Responsibility Board einen praxisbezogenen und konsequenten Lösungsansatz für zahlreiche Probleme erarbeitet, die im Moment fast alle Redaktionen in der Schweiz beschäftigen. Ausserdem mache der Einbezug von ausgewählten Fachorganisationen und die transparente Weitergabe des erarbeiteten Wissens an andere Redaktionen das Board zu einem Modellprojekt für die ganze Branche.
Kontakt
Eliane Loum, Leiterin Kommunikation 20 Minuten,
+41 44 248 41 34, [email protected]