Was können Medien von 16- bis 19-Jährigen lernen? Wie können Zeitungen zu einer verlässlichen Begleitung in ihrem Alltag werden? Um diese Fragen zu klären und sich schon heute auf die Bedürfnisse der zukünftigen Leserschaft einstellen zu können, lancierte Tamedia das «Tages-Anzeiger Youth Lab». Vom 15. September bis 15. Dezember 2021 besuchte wöchentlich eine Gruppe Jugendlicher die Redaktion in Zürich, um mit Mitarbeitenden des «Tagi», dem Digital Product Team, dem Reader Revenue Team sowie der Redaktion Tamedia über ihre Erwartungen an Medien zu diskutieren und innovative Ideen für den Journalismus der Zukunft zu kreieren.
Initiiert wurde das Projekt von Präsident und Verleger Pietro Supino sowie Marco Boselli, Co-Geschäftsführer von Tamedia. Verantwortet wird das Projekt intern von Katharina Graf, Leiterin Blogs bei der Redaktion Tamedia und Adrian Zurbriggen von der Chefredaktion Tamedia. Konzipiert wurde das «Tages-Anzeiger Youth Lab» von Sandra Cortesi, die auch die Umsetzung eng begleitete. Sie leitet seit dreizehn Jahren das Youth & Media Projekt am Berkman Klein Center for Internet & Society an der Harvard University und unterstützte bereits das «20 Minuten Youth Lab».
Im Video verraten die Youth-Lab-Teilnehmenden , was es bräuchte, damit sie sich ein Zeitungsabo kaufen oder wünschen würden. Und die Projektverantwortlichen erzählen, was sie von den Jugendlichen gelernt haben:
Was Jugendliche von Medien erwarten – fünf Learnings
Jugendliche wollen Qualitätsjournalismus
Die Teilnehmendes des «Tages-Anzeiger Youth Lab» können Medienqualität erkennen und schätzen hochwertigen Journalismus. Sie suchen verlässliche Einordnungen, wollen informiert sein, sich weiterbilden und Zusammenhänge besser verstehen, um im Freundeskreis und am Familientisch mitreden und sich eine eigene Meinung bilden zu können.
Jugendliche brauchen nicht mehr Information
Junge Menschen haben selten das Bedarf nach mehr Informationen, sondern eher nach Kanälen, welche die vielfältigen Informationen bündeln und einordnen. Dabei ist zentral, dass News und Geschichten einfach und verständlich erzählt werden und Wichtiges auf den Punkt gebracht wird.
Jugendliche wollen ernst genommen werden
Junge Menschen wünschen sich (und erwarten), dass in Zeitungen nicht nur über sie berichtet wird, sondern auch mit ihnen gesprochen wird, ihnen zugehört wird. Auch schätzen sie Inhalte, die zielgruppengerecht für sie und für ihre Kanäle produziert werden.
Junge Menschen suchen nach Lösungen
Die Psyche spielt beim Medienkonsum von Jugendlichen eine grosse Rolle. Sie wünschen sich, dass auch bei Bad News – sofern es sich anbietet – positive Aspekte hervorgehoben und nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen aufgezeigt werden.
Social Media? Ja, aber …
Das Verhältnis der Jugendlichen zu Smartphone, Social Media und ihrer Bildschirmzeit ist zwiespältig: Einerseits werden Apps wie Snapchat, Tiktok und Instagram nach wie vor intensiv genutzt, andererseits stehen sie diesen so kritisch wie nie zuvor gegenüber. Viele distanzieren sich ab und zu ganz bewusst vom Smartphone – eine Entwicklung, die uns künftig weiter beschäftigen dürfte.