Im Jahr 2010 ging die Website tutti.ch in der Schweiz live. Seither ist einiges passiert: Mit über 2,3 Millionen Inseraten und mehr als 15 Millionen Besuchen pro Monat ist das Kleinanzeigenportal tutti.ch heute der führende Online-Marktplatz und gleichzeitig eine der meistbesuchten Webseiten der Schweiz. Im Interview mit trendsandlifestyle.ch erzählt CEO Dejan Dojcinovic, was sich verändert hat und wo die grössten Herausforderungen bestehen.

Herr Dojcinovic, tutti.ch feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Wie hat sich die Plattform in der letzten Dekade verändert?

Dejan Dojcinovic: Die Grundidee hinter tutti.ch hat sich in den vergangenen 10 Jahren eigentlich kaum geändert: Wir betreiben ein Inserateplattform, auf dem Schweizerinnen und Schweizer kostenlos und lokal Inserate aufgeben und Interessenten dafür finden können. Wir machen das sehr erfolgreich, deshalb hat sich vor allem unsere Grösse verändert: Wir sind mit Abstand die reichweitenstärkste Inserateplattform der Schweiz und auch etwas stolz darauf.

Wann haben Sie selber tutti.ch zum ersten Mal genutzt?

Das war im Januar 2013, als ich eingestellt wurde. Das Verkaufen eines Gegenstandes gehört bis heute zum Onboarding für neue Mitarbeitende. Ich habe damals eine Digitalkamera verkauft.

Was ist die grösste Herausforderung als CEO von tutti.ch?

Unser Marktumfeld ist sehr dynamisch und es gibt viele Alternativen. Meine Herausforderung sehe ich vor allem darin, dass wir uns weiterhin auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren. Dazu gehört in erster Linie die Verbesserung der Nutzererfahrung bzw. des Kundenerlebnisses.

Dejan Dojcinovic, CEO tutti.ch

Wo stehen Sie diesbezüglich?

Für Privatpersonen muss es so einfach wie möglich sein, vom Erstellen des Inserats bis hin zur Übergabe. Der Grossteil neuer Inserate kommt heute über unsere Apps, aus gutem Grund: Foto machen, Artikel beschreiben und veröffentlichen – und dies alles von einem Gerät und in wenigen Minuten. Das war früher schon aufwendiger, allein schon das Übertragen der Bilder auf den Computer. Auch werden die allermeisten Kontaktanfragen heute vom Smartphone aus verschickt und somit ist unsere Seite sehr viel zugänglicher als noch vor 10 Jahren.Natürlich hat die grosse Nachfrage auf unserer Plattform auch professionelle Verkäufer angelockt, so dass man heute auch zum Teil Neuware auf tutti.ch finden kann. Wir beobachten das sehr genau und unser Schwerpunkt liegt weiterhin auf den Inseraten von Privatpersonen.

tutti.ch wurde mehrmals zum beliebtesten Online-Markplatz ernannt. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Nicht wir machen den Erfolg, sondern unsere Nutzer. Wer erfolgreich etwas kauft oder verkauft auf tutti.ch, wird uns weiterempfehlen. Dafür geht das tutti.ch-Team jeden Tag zur Arbeit und versucht, unsere Plattform noch besser zu machen. 

Welche gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahren spiegeln sich auf dem Marktplatz wieder?

Ein Grund für unser kontinuierliches Wachstum ist sicherlich das veränderte Konsumverhalten. Nachhaltigkeit liegt im Trend. Auf tutti.ch kann der Nutzer einen guten Deal machen und schont dabei die Umwelt. Das macht die Plattform auch nach 10 Jahren noch interessant. Eine weitere Beschleunigung und das kräftigste Wachstum seit langem hat uns auch der Corona Lockdown beschert. Viele haben in der Zeit zu Hause ihr Daheim auf Vordermann gebracht und die aussortierten Sachen  verkauft oder Dinge fürs Home Office und gegen Langeweile direkt in der Nachbarschaft gefunden und abgeholt.